„Sprache
ist der Schlüssel für Integration“ – diese Feststellung hat nicht
nur die Bayerische Staatsregierung in ihrem Ende 1999 herausgegebenen
Bericht zur Ausländerintegration in Bayern getroffen, mit der
„Deutsch-Offensive Erlangen“ hat auch der Erlanger Ausländer/innenbeirat
seit Anfang 2002 die Umsetzung dieser Feststellung angepackt.
Ausländern
aller Altersstufen, angefangen bei den Vorschulkindern in Kinderhort oder Kindergarten über Schulkinder und
Jugendliche bis zu Erwachsenen, die bislang keine Chance hatten Deutsch
lesen und schreiben zu lernen, wird die Möglichkeit gegeben, einen
Deutschkurs zu besuchen.
An
der Pestalozzischule besteht dieses Angebot seit Herbst 2002 für ausländische
Mütter, deren Vorschulkinder während des Deutschunterrichts am Vormittag
auch betreut werden. Ein Kurs umfasst 120 Schulstunden und findet an zwei
Vormittagen mit je vier Stunden statt (Montag und Mittwoch 8.00 bis 11.20
Uhr); er dauert also etwa ein halbes Schuljahr. Um das Angebot günstig zu
gestalten, wurde ein Preis von 1 € pro Unterrichtseinheit festgelegt,
also 120 € pro Kurs. Diese Einnahmen erreichen allerdings nicht einmal
die Hälfte der entstehenden Kosten, so dass erhebliche Zuschüsse von der
Stadt Erlangen und von Sponsoren notwendig sind.
Zur
Zeit nehmen elf Mütter aus sieben verschiedenen Ländern (Ägypten,
Afghanistan, China, Kenia, Palästina, Rumänien, Türkei) am Kurs teil,
zehn Kinder werden während der Unterrichtszeit betreut.
Da die meisten Mütter das Angebot von Anfang an
wahrgenommen haben, ist das erreichte Sprachniveau nun relativ homogen und
mittlerweile aus dem Anfängerniveau heraus. Der Unterricht stützt sich
auf das Lehrwerk „Themen neu“, das auch in Volkshochschulen verwendet
wird und somit den Kursteilnehmerinnen einen Übergang dorthin
erleichtert. Die unterschiedlichsten Lebensbereiche wie „Erste
Kontakte“, „Gegenstände im Haushalt“, „Freizeit“,
„Wohnungssuche“, „Krankheit“, „Orientierung in der Stadt“ etc.
werden allerdings nicht nur mit dem Lehrwerk abgedeckt, sondern auch um
individuelle Anliegen erweitert (Durchspielen von Ämterbesuchen,
Telefonaten, Arztbesuchen; Ausfüllen von Formularen, Briefwechsel mit der
Schule und Behörden, Lesen kleiner Zeitungsartikel). Die Kenntnis
deutscher Märchen und Kinderlieder erleichtert wiederum die Integration
der eigenen Kinder in Kindergarten und Schule.
Ziel
des Unterrichts ist es den Müttern die Scheu zu nehmen, bei
Lehrersprechstunden, Elternabenden, Arztbesuchen, in Behörden oder mit
Nachbarn frei zu kommunizieren und eigene Interessen selbstsicher und
selbstbewusst zu vertreten. Den eigenen Kindern bei Hausaufgaben helfen zu
können ist nicht nur ein Ansporn für die Mütter selbst, sondern fördert
auch die Sprech- und Verständnisfähigkeit und somit auch die Leistungen
und die Integration der Kinder in der Schule.
Die
zuverlässige, interessierte und motivierte Teilnahme der Mütter am Kurs
und die offene und herzliche Atmosphäre versprechen mit weiterem
Spracherwerb eine stärkere Integration.